Dein Gehirn kommt aus der Steinzeit und wie Du es richtig trainierst.
Hasst du heute schon die Nase aus dem Fenster gestreckt? Ich freue mich, dir von einem weiteren meiner Lieblingsthemen zu berichten: Bewegung an der frischen Luft, Waldbaden, Baden in Flüssen und Seen und was es mit deinem Gehirn macht. Weisst du, wie alt dein Gehirn ist? Wir alle haben ein uraltes Steinzeit-Gehirn. Du erfährst, was so ein Hirn gerne hat, was Bewegung und Bewegungsmangel für das Gehirn bedeuten und warum der Hometrainer nur einen kleinen Teil der steinzeitlichen Bedürfnisse befriedigen kann.
Ich glaube, du wunderst dich, warum ich heute über Wald, Wasser und die Steinzeit schreibe. Ich hatte dir ja versprochen, dass du jedes Mal direkt umsetzbare Tipps für ein gesundes, leistungsstarkes und glückliches Gehirn bekommst. Das bekommst du auch. Wald, Wasser und die Steinzeit sind aber wichtig, um unser Gehirn zu verstehen und es „artgerecht“ zu versorgen“. Aber, keine Angst, ich verlange nicht von dir, dass du in die Steinzeit zurückkehrst, dir Palmblätter um die Lenden bindest und deine Wohnung kündigst. Du bekommst zwei einfach umsetzbare Tipps, die dich nichts kosten und dir gut tun.
Wir alle haben ein Steinzeit-Hirn. Das lässt sich auch nicht einfach ändern, indem man sich rasiert, studiert und einen Anzug trägt. Aus Sicht der Evolution leben wir erst wenige Minuten in der modernen, zivilisierten Welt. Die gesamte Entwicklungszeit unserer neuronalen Netzwerke liegt in einer Zeit, wo wir auf Bäumen, im offenen Grasland, im Grünen in grossen Gruppen gelebt haben.
Diese Verbindung zur Natur ist bis heute wichtig für unser Gehirn. Weltweite Forschung belegt, dass Menschen am glücklichsten und zufriedensten sind, wenn sie draussen in der Natur sind. Generational amnesia Kinder verbringen 7 Stunden am Tag am Bildschirm, zusätzlich zur Schule.
Wir haben vergessen, wie gut uns die Natur tut. Zeit in der Natur verbessert nicht nur unsere Gesundheit und Kreativität, sie macht uns auch empathischer und motiviert uns. Durch mehr Zeit in der Natur sind wir leistungsfähiger.
Wir alle müssen heute viel Leistung bringen. Eine Gesellschaft, in der die erfolgreichsten aber ausbrennen und Jugendliche mit viel Potential depressiv und selbstmordgefährdet sind, müssen wir uns fragen, was an unserem Umfeld nicht stimmt, dass wir so erschöpft sind. Eigentlich ist unser Leben viel einfacher, als früher. Die Industrie bäckt unser Brot, pflanzt und erntet unsere Gemüse, füttert unsere Hühner, liefert Brennmaterial. Zuhause reinigen Waschmaschine und Geschirrspüler, was wir zum anziehen oder speisen benötigen. Unser Arbeitsaufwand hat sich stark reduziert.
Was sich dabei auch stark reduziert hat, ist die Zeit, die wir im Grünen und in Bewegung verbringen. Kinder in England und den USA verbringen im Schnitt 7 Stunden vor dem Bildschirm, ohne die Schulstunden. Die Anzahl an Schritten, die wir pro Tag machen, ist von ca 40000 am Tag in der Steinzeit, auf heute unter 4000 am Tag gesunken. Die paar Schritte, die wir noch machen, bringen uns vom Schreibtisch zur Kaffeemaschine, zum Snack Automat oder zum Aufzug.
Was macht dieser Bewegungsmangel mit unserem Gehirn? Schon 5 Minuten rasch auf und ab gehen, kann das Ergebnis einer Prüfung verbessern, weil Aktivität in den grossen Muskeln die Durchblutung im Gehirn erhöht. Dadurch steigt auch die Zufuhr an Sauerstoff und Nährstoffen. Ein bewegtes Gehirn ist also auch besser genährt. Ausserdem produzieren unsere Muskeln unter Anspannung auch Hormone (BDNF), die das Hirnwachstum ankurbeln.
Menschen, die sich viel bewegen und ihre Muskeln auch mal stakt anspannen, können besser lernen und sich konzentrieren, sie haben bessere Prüfungsergebnisse und können sich über ein besseres Gedächtnis freuen. Bewegung verbessert die Durchblutung, Wachstum und Regeneration vom Gehirn. Bewegung erzielt diese Verbesserung zum Teil durch eine positive Veränderung der Darmbakterien. Dazu mehr in einem anderen Artikel. Deshalb, Tipp 1: Installiere einen Schrittzähler auf deinem Handy und achte darauf, damit du täglich mindestens auf 10000 Schritte kommst.
Je mehr du diese Schritte in einem grünen Umfeld machen kannst, umso mehr profitieren deine Stimmung und dein Wohlbefinden. Und ein zusätzlicher Bonus: Menschen, die viel im Grünen sind, am Stadtrand oder in der Nähe eines Waldes leben, haben weniger Krebs- und Herzkreislauferkrankungen, sind weniger depressiv und haben ein besseres Immunsystem. Klingt nach einem Jackpot, oder? Tipp Nummero 2 lautet also: Ab ins Grüne. Täglich! Wenn du einen Hund hast, machst du das sicher schon. Wenn nicht, kannst du auch das Abendessen mit deinen Kindern als Picknick in den Park verlegen, oder für dein Mittagessen
das Restaurant am anderen Ende der grünen Allee wählen, damit du dein Gehirn für ein paar Minuten jeden Tag in sein natürliches, steinzeitliches, grünes, tageslicht-erhelltes und nach Pflanzen duftendes Umfeld spazieren führen kannst. Dein Gehirn dankt es dir durch einen Energieboost, gute Laune und längere Gesundheit und Lebenszeit. Es ist sogar so, dass Menschen, die keinen Kontakt mit der Natur mehr haben und dauerhaft dem Stress von einem modernen Stadtleben ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko für Schizophrenie und Angst- und Stimmungsstörungen haben. Das macht doch keinen Spass! Sehr schön finde ich, dass die Lösung so einfach sein kann: Geh ins Grün :)
Ich persönlich finde das Thema Natur und Bewegung so wichtig und spannend, dass ich sicher noch sehr oft über unterschiedliche Aktivitäten, Erfahrungen und Ausflugsideen mit der Familie berichten werde. Zum Beispiel, wie ich zum leidenschaftlichen Kaltwasser-Schwimmer geworden bin.
Wenn du Fragen zu diesem spannenden Thema hast, melde dich gerne für ein kostenloses Erstgespräch an, oder melde dich für meinen Podcast an. Dort beantworte ich alle Fragen und berichte immer wieder über wertvolle Erkenntnisse aus der Forschung.